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DBV-Sportdirektor Michael Müller – Ja zu Profis bei Olympia

by Wolfgang Wycisk

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DBV Sportdirektor Michael Müller

DBV Sportdirektor Michael Müller

Foto: Bilal Bektas, Bundeswehr

Der Sportdirektor und Generalsekretär des DBV, Michael Müller, ist bekannt für seine klaren Ansagen.
Auch in der umstrittenen Diskussion über Profis bei Olympia sind seine Worte gewohnt deutlich.

 

Wir sind offen für ernsthafte Gespräche

Der olympische Welt-Boxverband (AIBA) hat auf seinem Joint-Commission-Meeting am 23./24.02.2016 in Manchester die Teilnahme von Berufsboxern bei den Olympischen Spielen beschlossen.
Auf der Sitzung votierten mehr als 80 Prozent der Nationalverbände für die Aufhebung aller Beschränkungen. Auch der DBV sprach sich für die Änderung aus.

Es ist der nächste Meilenstein in der Evolution des Boxsports und weitere werden folgen. Schon jetzt wird darüber nachgedacht die Rundenzahl auf 5 x 3 min. zu erhöhen.
Diese neue Regel könnte bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zum Einsatz kommen und ist ein Beispiel dafür, dass die Innovationszyklen im Boxsport immer kürzer werden.
Das die Grenzen zwischen Profi- und olympischen Boxen verwischen ist ein langer Prozess:

 

2010: Gründung der semiprofessionellen „World Series of Boxing“ – die Athleten kämpfen wie bei den Profis, mit freiem Oberkörper

2013: Der Kopfschutz fällt, und das Punktsystem „10-Points-Must“ kommt. Erstmals passiert bei der deutschen Meisterschaft der Elite in Oldenburg.

2014: Start von AIBA PRO Boxing. Die Grenzen zwischen professionellen und olympischen Boxen sind jetzt fließend.

2016 ist ein historisches Jahr, denn die Öffnung schafft die Voraussetzung, dass Athleten aus den vier größten Profiboxverbänden an Olympia teilnehmen können. Und der Höhepunkt in der Karriere eines jeden Sportlers ist und bleibt olympisches Gold – egal aus welchem Lager. Dies ist so unumstößlich wie ein physikalisches Grundgesetz.

  • Wäre es nicht fantastisch, Fans auf der ganzen Welt den attraktivsten Boxsport unter Einbindung jeglicher Spitzensportler anbieten zu können? Und zwar in allen Formaten? Rio ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang.
  • Wer war der Bessere, Mohamed Ali oder Teofilo Stevenson? Der Kampf dieser Legenden aus dem Profi- und Amateursport ist nie zustande gekommen. Jetzt wäre er möglich.

Noch sind Fragen abschließend zu klären:

Der Deutsche Boxsport-Verband hat die Aufgabe, ein klares und transparentes Regelwerk in Abstimmung mit der AIBA zu schaffen, damit auch der Einsatz von Profikampfrichtern, Profitrainern und Promotoren in einem Lizenzierungssystem möglich wird.

Bei aller Euphorie darf man die Frauen nicht vergessen:

  • Ab 2017 fällt der Kopfschutz für die Frauen-Elite
  • Zwei Frauen-Gewichtsklassen werden in der World Series of Boxing (WSB) ab 2017 neu eingeführt.

Dann können sich auch Berufsboxerinnen für Olympia 2020 qualifizieren.

Ich bin mir bewusst, dass „Profis bei Olympia“ kontrovers diskutiert wird. Ich weiß aber auch, dass der, der sich dieser Diskussion entzieht, auf der Strecke bleiben wird.

Neue Ideen in andere Richtungen dürfen ebenfalls nicht tabuisiert werden.

Was wäre, wenn der DBV mit einem eigenen Promotor auftreten und mit einigen seiner Spitzenboxer gegen TOP-Profis antreten würde?

Wer will es der AIBA und dem DBV verdenken, den Boxsport so attraktiv wie möglich, mit seinen weltweit besten Athletinnen und Athleten in attraktiver und moderner Form zu präsentieren?

Hierfür sind nun für alle Interessenten die Voraussetzungen geschaffen. Die Öffentlichkeit wird dazu ihre eigene Bewertung vornehmen.

Alles ist denkbar und ich freue mich schon jetzt auf die spannenden Diskussionen.

 

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