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Die Rückkehr des Zigeunerkönigs – oder das Schachspiel des Erol Ceylan

by Wolfgang Wycisk

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Fotocredit: ESPN // Tyson Fury // Instagram

„Tyson Fury is back!“ Der Ex Schwergewicht-Champ hat in seiner Boxkarriere derart viele Höhen und Tiefen durchschifft, von denen auch der hartgesottenste Matrose seekrank werden würde: Sieg gegen Wladimir Klitschko, Weltmeister der großen Verbände, positiver Doping Test, Depressionen, Rücktritt und Rücktritt vom Rücktritt. Auf eins kann man sich bei Tyson Fury verlassen. Zwischen dem, was er sagt und dem was er tut, klafft fast immer eine Lücke so breit wie der Grand Canyon.

Nun ist der in 25 Kämpfen unbesiegte Engländer wieder da und er will das zurück, was in seinen Augen ihm gehört. Die Gürtel der IBF, WBC und WBA. Die trägt Anthony Joshua. Nach AJ, so Joshuas Spitzname,  will sich der selbsternannte Zigeunerkönig Deontay Wilder vornehmen: „Den schlag ich mit einer Hand auf dem Rücken.“ (Während des Kampfes gegen Wladimir Klitschko hatte Fury zeitweise beide Händen auf dem Rücken gehalten)

Doch erst einmal will Fury einige Aufbaukämpfe bestreiten. Sein erster Gegner wird der Schweizer Sefer Seferi sein, gegen den er am 9. Juni in seiner Heimatstadt Manchester boxen wird.
Kaum wurde dies bekannt, ätzte Tony Bellew los. Der „Bomber“ aus Liverpool hatte Anfang Mai David Haye ausgeknockt. Seitdem stichelt er gegen Fury: “Ich finde es komisch, dass Fury nicht gegen mich antreten will, weil ich ein Cruiser bin. Dass er jetzt einen Cruiser boxt, ist irgendwie lustig.”

In der Tat ist Sefer Seferi für den Kampf gegen den Briten vom Cruiser ins Schwergewicht aufgestiegen. Der Schweizer ist wendig und schnell. Genau wie Bellew. Ist Seferi statt des vermeintlichen Aufbaugegners in Wirklichkeit ein Härtetest für Bellew?

Eddie Hearn, der Joshua und Bellew managt, gab im Interview bekannt, dass er vorerst nicht an einen Kampf zwischen Fury und Bellew glaubt und schon gar nicht an einen Kampf zwischen Fury und Joshua. „Wenn man sieht, wen Fury in den nächsten drei, vier Fights boxen wird, dann weiß man, dass er nicht einmal in die Nähe von Bellew kommen wird.“

Klappern gehört zum Handwerk eines guten Boxpromoters und Eddie Hearn ist der mächtigste seiner Zunft. Der Chef von Matchroom Boxing hält einen Fernsehvertrag mit Sky und schloss mit dem Streamingdienst DAZN einen Milliardendeal ab. Nun will der Brite Amerika mit „Monstershows“ überrollen. Hearn machte Fury ein Angebot bei Matchroom Boxing zu unterschreiben und stellte ihm ein WM-Kampf gegen Joshua in Aussicht.

Doch statt mit Hearn arbeitet Fury mit Boxpromoter Frank Warren zusammen, der wiederum mit dem Britischen Sender BT kooperiert. BT wird auch den Kampf zwischen Fury und Seferi übertragen.

Da Sky (Eddie Hearn) und BT (Frank Warren) Rivalen sind, kann es überaus schwierig werden, mit einem Kampf zwischen Fury auf der einen Seite und Bellew bzw. Joshua auf der anderen.
Was bleibt Fury? Ein Kampf gegen Deontay Wilder? Den will Eddie Hearn so schnell wie möglich für AJ verpflichten. Diese „Monstershow“ könnte schon im September losgehen.

Sefer Seferi

Fotocredit Sefer Seferi Facebook

Zurück zu Sefer Seferi. Der (Noch-)Cruiser  boxt wie sein Bruder Nuri Seferi für den Hamburger Boxpromoter Erol Ceylan. Man könnte den Eindruck gewinnen, als ob Ceylan ein hochintelligentes Schachspiel aufziehen würde, mit Fury, Seferi, Bellew und Joshua als Offiziere und den Königen Eddie Hearn und Frank Warren. In dem Spiel könnte  Ceylan seinem Schwergewichtler Christian Hammer eine entscheidende Rolle zukommen lassen. Christian Hammer hatte im Februar 2015 im Londoner Millenium Dome gegen Fury geboxt und verloren. Es war eine schmerzliche Niederlage, die Ceylan heute noch berührt. Fury wurde später positiv auf Steroide getestet und der Kampf gegen Hammer wurde rückwirkend annulliert.

v.l. Erol Ceylan und Volker Grill

Foto: Erik Spiering
Würde es aufgrund der rivalisierenden Fernsehsender nicht zu einem Kampf zwischen Fury und Bellew kommen und Joshua später im Jahre tatsächlich gegen Wilder boxen, dann wäre ein Rückkampf gegen Christian Hammer für Fury die beste Option. Die deutschen Boxfans wären aus dem Häuschen.

Bei dem Suferi-Kampf arbeitet Ceylan und seine EC Boxing bereits mit Frank Warrens Queensberry Promotion eng zusammen.  Der Fight ist eine Co-Promotion der beiden Unternehmen und ist in Deutschland vermutlich auf DAZN zu sehen. Weitere gemeinsame Produktionen sollen folgen.

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