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Bergisch-Gladbach – Rund vier Wochen ist es her, dass der Continentale Meister der Global Boxing Union im Superweltergewicht, Sergej Wotschel (14-5-1, 7 KOs), zum letzten Mal im Einsatz war.
Nach einem kurzen Urlaub steht Wotschel nun wieder voll im Training. Im vergangenen Monat, bei der „Drive-In Boxing Night“ im Düsseldorfer Autokino, bekam es der „Bergische Löwe“ wie er mit Kampfnamen in den Ring gerufen wird, mit der Französischen Nummer 1 Ahmed El Moussaoui (33-3-1, 14 KOs) zu tun. Wotschel gelang es zwar nicht, dem Franzosen eine Ringschlacht zu liefern und doch zeigt es einmal mehr, dass der Mann aus dem Bergischen auch bereit ist, dorthin zu gehen wo es weh tut und sich niemals vor großen Aufgaben drückt oder aber Angst davor hat, als klarer Außenseiter in den Ring zu steigen. Das ist einer der Gründe, neben dem sozialen Engagement und dem sympathischen Auftreten von Wotschel, einen momentanen Blick auf den 30-jährigen und seine bisherige Karriere, die er aktuell in einer neuen Gewichtsklasse weiterverfolgt (-66 kg) zu werfen.

Unfall bringt Jahresplanung durcheinander, dann kam Corona

Natürlich beginnt unser Text wie so oft in letzter Zeit mit der Einleitung durch die Corona-Krise. Eigentlich war im Team Wotschel geplant, zur Fokussierung nach der Corona Pause im Frühjahr, ein großes Sparring im Juni bei der Hamburger Universum Boxpromotion durchzuführen. Damit wollte man sich auf eine Titelverteidigung im Frühsommer dieses Jahres vorbereiten, um so letzte Nachwehen des schlimmen Unfalles im Team Wotschel, vom November 2019, auszumerzen. Danach sollte, so zumindest der ursprüngliche Plan, ein Gefecht gegen einen starken Marokkaner folgen, wo es unter anderem um den Interkonti-Titel der GBU gehen sollte. Doch das alles fiel Corona sowie dem kurzfristigen Kampfangebot gegen El Moussaoui zum Opfer. Zu diesem Kampf kam es dann im Juli. Wotschel meint: „Was hatte ich zu verlieren? Man lebt nur einmal. Als ich den Namen hörte, war mir sogar der finanzielle Teil egal, ich wollte nur Boxen“.

Den Stolz als Antrieb kanalisieren

Das sich der Deutsche nicht geniert hat, dort anzutreten, erzählt er voller Stolz: „Es war geplant, dass ich zum Sparring von Ali Dohier, mit nach Hamburg zu Universum komme. Ali hat sich dann in der Folge leider verletzt und ich musste mich nach Alternativen umsehen. So konnten wir dann ein Duell mit Rico Müller anvisieren, dass letztlich jedoch auch scheiterte und kurz vor meiner Abreise, kam dann die Tatsache zustande, dass wir als Gegner für El Moussaoui geplant waren. Die kurze Vorbereitung war natürlich nicht optimal und wir konnten bei Bayer 04 Leverkusen in der Heimat nur maximal vier Mal die Woche mit neun Mann gemeinsam trainieren. Daher war ich natürlich viel auf mich alleine gestellt, die Sparringseinheiten konnten wir zudem an einer Hand abzählen und trotzdem ging ich mit einem guten Gefühl in die letzten Tage, denn man lebt nur einmal und warum soll man sich dieser Herausforderung nicht stellen? Im Endeffekt kamen die Probleme dann am Kampftag, ich ging mit einem Virus in den Ring und hatte im Vergleich zum Wiegen noch einmal dreieinhalb Kilo verloren und war auch dehydriert. Schlussendlich bin ich trotzdem froh, gegen so einen starken Mann, der unter anderem gegen Jeff Horn über die Runden kam, geboxt zu haben. Ich danke meinem Team für die gute Betreuung, sonst hätte man mich mit Sicherheit auf der Intensivstation besuchen können.“ Für das laufende Jahr sieht die Planung noch zwei weitere Kämpfe vor, darunter einen Aufbaukampf um dann einen weiteren Titelkampf anzuvisieren.“

Der Ausblick auf die aktuelle Karriere und danach

Um aber noch kurz im hier und jetzt zu bleiben, darf man natürlich ein Resümee vom in Tula, Russische Föderation, geborenen Wotschel erwarten. Der meinte zur ersten vorzeitigen Niederlage: „Natürlich tut das sehr weh, aber es ist schon auch stolz vorhanden, denn mit so einem klasse Boxer wie El Moussaoui stehen nicht viele im Ring. Für uns war das eine Aufgabe voller Ehre, die Fäuste mit einem Weltklasse-mann zu kreuzen. Es tut mir natürlich leid für die vielen Zuschauer, aber unsere Geschichte ist noch nicht vorbei und ich bin niemand der Wert auf eine Bilanz legt. Denn Niederlagen können, sofern man die richtigen Schlüsse daraus zieht auch stärken. Ich bin jederzeit bereit, gegen andere Top-Leute in den Ring zu steigen und den sportlichen Vergleich zu suchen“. Das Wotschel weiterhin großes vorhat, dafür sorgt auch eine Menge Motivation in Form der eigenen Familie sowie verschiedenerer Ziele. „Unser Ziel ist natürlich nach wie vor ein WM-Kampf, dafür muss man gegen gute Gegner boxen und natürlich diese auch besiegen. Mit dem Gewinn des GBU-Gürtels 2019 ist ein erster Schritt in diese Richtung gelungen. Dafür danke ich Rainer Gottwald sehr, denn er hat mich mit zum Sparring nach Slowenien genommen und so die Kontakte zur GBU ermöglicht. Deshalb bedeutet mir das sehr viel und hier möchte ich Spuren hinterlassen“. Auch auf die bisherige Karriere ist der sympathische Deutsche, nicht weniger stolz „Ich bin zufrieden mit mir selbst und meinem Karriereverlauf. Ich durfte bislang viele Orte und Menschen kennenlernen und so konnte ich für mich immer das interessante mitnehmen und ausprobieren. Ich bin wirklich allen die unsere Wege gekreuzt haben sehr dankbar für die Chancen die man uns geboten hat. Deshalb ist es mir auch wichtig, nach dem sportlich aktiven Ende meiner Karriere, etwas weiterzugeben. Vor allem an Kinder und Jugendliche, sie sind der Apfel unserer Gesellschaft und nur, wenn wir aus Ihnen anständige Bürger machen, können wir hier weiter etwas aufbauen und bewahren.

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