Home Boxen allgemein Fritz Sdunek Memorial begeistert ausverkaufte Halle – Dany Witzke, Sheka Guardijeljac und ECB-Team mit Siegen

Fritz Sdunek Memorial begeistert ausverkaufte Halle – Dany Witzke, Sheka Guardijeljac und ECB-Team mit Siegen

by Wolfgang Wycisk

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Ulli Wegner ehrt Fritz Sdunek

Zinnowitz ist um eine Attraktion reicher, dem Fritz Sdunek Memorial! Die Box-Gala war nicht nur restlos ausverkauft, sie war überfüllt. Austragungsort war die Sporthalle der Sportschule Zinnowitz, die zu Ehren der Trainerlegende Fritz Sdunek umbenannt wurde.
Allein die Eröffnungszeremonie war das Kommen wert. Der Entertainer und Sänger Helle Hamburg widmete Sdunek den „Song for the Coach.“
Danach eröffnete Zinnowitz Bürgermeister Peter Usemann die Veranstaltung. Durch sein entwaffnendes Geständnis „ich bin mit dem Boxen noch nicht so vertraut, ich komm aus dem Angelsport,“ hatte er die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.
Dietmar „Blacky“ Schwarz folgte ihm mit seiner Rede. Der zweifache DDR Meister, Dritte der Europameisterschaften sowie mehrfacher Chemiepokal- und Berliner TSC Turnier-Sieger erinnerte an die gemeinsame Zeit bei Traktor Schwerin, dem Box-Club der unter Sdunek der Beste der Welt wurde.
Ulli Wegner nahm die Boxfans mit auf eine ergreifende Zeitreise und gab sehr persönliche Einsichten in seine gemeinsame Zeit mit „einen der besten Trainer der Welt.“ Lange hat man Ulli Wegner nicht mehr so emotional erlebt.
Als dann noch der Bürgermeister ein Banner zu Ehren von Sdunek entrollen ließ, fühlten sich die Boxfans nicht auf einer Boxveranstaltung, sondern im Kreis einer großen Familie, die Abschied von einem ihrer Lieben nimmt.

Zum Schluss bedankte sich Wegner bei Winfried Spiering: „Ohne meinem Freund Winne wäre das Fritz Sdunek Memorial nicht zustande gekommen.“

Peter Usemann (mitte) entrollt Banner mit Ulli Wegner und Winne Spiering

Die Amateure aus Mecklenburg-Vorpommern nahmen ebenfalls an dem Event teil und ehrten damit die Trainerlegende. Sie empfanden es als große Auszeichnung sich in der Fritz Sdunek Halle präsentieren zu dürfen.
Auch sie hatten einen schmerzlichen Verlust zu verkünden. Mit einer Schweigeminute gedachte Ringsprecher Ralf Grabow an Gustav Baumgardt, einem der besten deutschen Kampfrichter und international anerkannten Funktionär.

Alle Amateure zeigten erstklassige Kämpfe

Grabow, moderierte die Amateurkämpfe ausgezeichnet und legte die Messlatte für den Ringsprecher der Profis hoch.
Doch für diese Veranstaltung hatte sich das Wiking Box-Team etwas Besonderes ausgedacht. Sie holten einen “Fuchs” ans Mikrofon. Markus Assemacher ist der Hallensprecher des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin und gilt als einer der Besten seiner Zunft. Wenn es einer versteht, die Fans zu mobilisieren, dann ist es Assemacher!

Mazen Girke (l) war gut, konnte aber Dimi Tilev nicht gefährden

Dimitar Tilev war der erste Profi, der durch die Seile kletterte. Der gebürtige Bielefelder ist ein neues Gesicht in Erol Ceylans Boxteam (ECB). Bei den Amateuren wurde der Halbschwergewichtler WM-Dritter.

Tilevs Gegner war Mazen Girke, der mit über 100 Kämpfen im Profisport mit allen Wassern gewaschen ist. Der Rookie des ECB Teams machte seine Sache gut und gewann einstimmig nach Punkten. Er behielt den Überblick, kontrollierte den Kampf und vermied den Anfängerfehler, seinen Opponenten mit allen Mitteln von den Beinen holen zu wollen. Tilev hielt sich genau an die Anweisungen seiner Ecke – die Kommunikation mit seinem Coach Bülent Baser funktioniert bestens.

Dany Witzke begeisterte die Fans

Im nächsten Kampf galten die Sympathien der Fans Dany Witzke,  Doppel-Europameister im Kickboxen und Lokalmatador aus Stralsund. Er bestritt einen Vierrunder gegen Alexandros Lessmann aus Berlin.
Es war ein grandioses Gefecht, denn Witzke wollte den KO und Lessmann hielt mit aller Kraft dagegen. Lessmann, Sparringspartner des Wiking Box-Teams, kämpfte nicht nur gegen Witzke, er kämpfte auch gegen dessen Fans. Denn die feuerten ihren Dany frenetisch an.
Witzke ging aggressiv nach vorn, der Berliner konterte heftig. Das Box-Tempo war atemberaubend. In der dritten Runde kassierte Lessmann eine Schlaghand und musste runter. Keiner glaubte, dass er sich davon erholen würde, doch er tat es. Mit einem unbändigen Willen fand er zurück in das Gefecht und nahm den Stralsunder unter Beschuss. Aus einem tollem Kampf wurde ein grandioser. Witzke und Lessmann gingen an ihre Limits. Die Jury hatte es nach dem Schlussgong schwer. Sie entschied sich einstimmig für Danny Witzke. Siegentscheidend war der Niederschlag des Berliners in der dritten Runde.

Wer glaubte, dass es nicht besser gehen könnte, der irrte gewaltig. Die Schlacht zwischen den Superfedergewichtlern Serif Guardijeljac, Junioren Weltmeister und international Champ in der blauen Ecke und Tuomo Eronen in der roten, war etwas Besonderes.

Bei Tuomo Eronen schlägt es ein

„Sheka“, dass ist Guardijeljac Kampfname und der Finne Eronen standen sich bereits 2016 gegenüber, damals mit dem besseren Ende für den Finnen. In Zinnowitz war Sheka auf Wiedergutmachung aus.

Der Serbe fintierte zum Kopf und zog erstklassige Haken zur Leber. Dass Eronen davon heftige Schmerzen haben musste, sah jeder – dass er auf den Beinen blieb, grenzte an ein Wunder.
Es war einer der berühmten „SIE SCHENKTEN SICH NICHTS“ Gefechte. Sheka zog perfekte Haken zum Körper. Rechtsausleger Eronen antwortete mit wütenden Schlaghageln aus der Halbdistanz. Sheka dominierte den Kampf und schickte Eronen auf die Verlierer-Straße.

Ulli Wegner fand nur lobende Worte für Guardijeljac. Der hatte ihm richtig gut gefallen: „Sheka boxte vielseitig, taktisch klug und ging schön aus der Linie. Klares Ding!“
Das sagt einiges über das Talent des jungen Serben aus. Der „General“ und Kult-Coach des Sauerland Teams ist dafür bekannt, dass er mit Lob äußerst sparsam umgeht.

Das Pech reißt beim Wiking Boxteam nicht ab. Nachdem Ronny Mittag seinen Kampf gegen Vincent Feigenbutz krankheitsbedingt abgesagt hatte, wird nun wohl auch Florian Raab für längere Zeit ausfallen.

In seinem Gefecht gegen Jovica Jovanovic verdrehte sich der Wiking-Mittelgewichtler in der ersten Runde das Knie und konnte nicht weiterboxen. – No Contest
Trotzdem, der Event war gewaltig und die Kämpfe waren erstklassig, sowohl bei den Amateuren als auch bei den Profis.
Zinnowitz Kurdirektor Sven Gundlach und Bürgermeister Usemann überlegen bereits, an welchem Wochenende im nächsten Jahr das zweite Fritz Sdunek Memorial stattfinden könnte.

Die weiteren Ergebnisse:

Cruiser: Nikola Milacic (ECB) KO Rd. 3 über Amir Solak Bosnien-Herzegowina

Halbschwer: Igor Mikhalkin (ECB) KO Rd. 2 über Bernard Donfack, Berlin

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