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Alexander Peil nach Gevor-Absage: „Boxen ist einfach brutal“

by Wolfgang Wycisk

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Alexander Peil – Boxen ist einfach brutal

Am Nachmittag des 17. Juli klingelte bei Alexander Peil das Telefon. Am anderen Ende war sein Manager Rainer Gottwald: „Alex, hast du Lust gegen Noel Gevor zu boxen?“
Gottwald stellte Peil einen Kampf in Aussicht, der seinen Weg zum Box Olymp weit aufstoßen könnte. Er musste nur noch “Ja“ sagen.

„Alexander the Great“, wie Peil gerufen wird, sagte sofort zu. Dieser Fight wäre für ihn die Mutter aller Chancen gewesen und er wollte sie zu nutzen.

Rainer Gottwald hatte sich mit Gevor-Promoter Nisse Sauerland auf den Kampf geeinigt. Ihre Cruisergewichtler sollten im Rahmen des Auftakt-Fights der World Boxing Super Series zwischen Marco Huck und WBO-Weltmeister Oleksandr Usyk aufeinandertreffen. Tag „X“ sollte der 9. September 2017 sein.

Dann kam völlig unerwartet die Absage. Am 14. August postete Peil auf seiner Fanseite:

„Hallo Freunde, habe gerade eben eine traurige Nachricht von meinem Management erhalten. Der Kampf am 9.9.17 gegen Noel Gevor wurde leider abgesagt! Echt schade, ich habe mich sehr auf den Kampf gefreut, aber meine Chance wird noch kommen!“

Was war passiert? Die Cosmoa AG als Promoter der WBSS nominierte Gevor zum Ersatzboxer im Cruisergewicht. Wenn einer der Kämpfer ausfallen würde, stände Gevor bereit.

Sauerland disponierte um und sagte den Kampf gegen Alex Peil ab. Stattdessen wird Gevor am 9. September nun gegen den Amerikaner Isiah Thomas (28) boxen.
Gevor sagte im Interview mit der Bildzeitung: „Ein 1,93 Meter großer Rechtsausleger – körperlich ein exaktes Double von Usyk. Genau aus diesem Grund haben wir den Mann aus Detroit ausgewählt.“

Alexander Peil und WM-Teilnehmner Max Keller

Thomas hat allerdings nicht das  Kaliber eines Alexander Peil und sollte somit keine wirkliche Challenge für Gevor darstellen.
Der US-Boy hat seit weit über einem Jahr keinen Kampf bestritten. Deshalb sucht man ihn vergeblich in den Ranglisten.

Das alles ist Alexander Peil egal. Dem Cruisergewichtler aus Hennef ist die Chance geraubt worden, ganz oben Anzuklopfen.

So lange wie er denken kann, lebt Peil in Deutschland. Doch geboren wurde am 14. Oktober 1989 in Taschkent, der Hauptstadt von Usbekistan. Sylvester 1990 siedelten die Peils, das sind Vater Wladimir, Mutter Valentina und Alexander nach Deutschland über. Ihre neue Heimat wurde Hennef im Rhein-Sieg Kreis in NRW.

Was sich Peil vornimmt, dass erreicht er: Realschulabschluss, Fachabitur. Danach Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. 2013 schrieb er sich für ein Wirtschaftsstudium ein, dass er wegen seiner Boxkarriere unterbrach.

Im Sport hatte Peil einiges ausprobiert. Zum Beispiel Ju-Jutsu und Fußball. Zum Boxen kam er durch seinen Vater. Von klein auf schaute er mit ihm alle großen Kämpfe. Mike Tyson begeisterte ihn. Er war ein Fan von Evander Hollyfield.
Mit 18 Jahren kletterte er für den Siegburger Boxclub das erste Mal in den Ring. Drei Jahre später wechselte er zum SC Colonia 06 und trainierte mit Lukas Wilaschek am Olympiastützpunkt in Köln.

Boxten zusammen als Amateure – Abass Baraou und Alexander Peil

In seinen 40 Amateurkämpfen wurde er mehrfacher Mittelrheinmeister und NRW-Champion. 2014 gewann er bei der Deutschen Meisterschaft in Straubing Bronze. Diese Medaille war letztendlich der Auslöser für seinen Entschluss Profi zu werden.
Über einen Freund hatte er die Karlsruher Boxpromotoren Rainer Gottwald und Thomas Schwarz kennengelernt. Sie gehören zu den festen Größen im Berufsboxen. Gemeinsam managen sie so illustre Athleten, wie Leon Bauer und Vincent Feigenbutz. Gottwald und Schwarz luden Peil zu einem Sparringsboxen ein. Er überzeugte sie und erhielt seinen ersten Profi-Vertrag.

Seitdem bestritt der 27-Jährige zehn Kämpfe. Sechs davon beendete der „Destroyer“ vorzeitig. Einer der über großartige Nehmerqualitäten verfügte, war Hamza Wandera. Peil boxte ihn auf der Undercard um den IBF-Interconti-Titel zwischen Vincent Feigenbutz und Norbert Nemesapati. Er haute Wandera erst  nach 1:40 min in der siebten Runde von den Füßen.

Hamza Wandera (links) verfügt über Nehmerqualitäten

Peil ging davon aus, das Gevor ein ähnlich harter Gegner sein würde. Darauf hatte er sich eingestellt. Mit seinem Fitness-Coach Nikolai Meurer quälte er sich durch sein hartes Grundlagentraining. Das Feintuning für den Megafight gegen Gevor sollte Valentin Silaghi übernehmen. Der DBV-Trainer darf aufgrund neuer Wettkampbestimmungen auch Profis betreuen. Er arbeitet bereits mit Vincent Feigenbutz und steht jetzt auch bei Peil in der Ecke.
Rainer Gottwald hatte schon die nächsten Trainingsphasen organsiert. In der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung hätte ihm Sebastian Real als Sparringspartner zur Verfügung gestanden. In der boxerischen Anlage ähnelt er dem Sauerland-Boxer Gevor.

Alexander Peil und Trainer Valentin Silaghi

Vorher wollte er ein Trainingslager mit der deutschen Nationalmannschaft absolvieren. Er brauchte nicht einmal zu reisen, denn die DBV-Athleten bereiteten sich in seiner Heimatstadt Hennef auf die Weltmeisterschaft vor, die vom 25. August – 2. September in Hamburg stattfinden wird. Trotz Gevors Absage zog Peil das Trainingslager durch.

Peil wird erst am 18. November wieder in den Ring klettern. In den Kölner Satory Sälen wollen er und Deniz Ilbay in den Ring klettern.

Peil ist sauer. Trotzdem hält er sich zurück und will unvorsichtige Worte vermeiden. Nur so viel: „Meine ganze Vorbereitung ist für die Katz. Boxen ist einfach brutal, auch außerhalb des Rings.“

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